Wölfe in Hessen

Immer wieder Wolfsnachweise in den letzten Jahren

Europäischer Grauwolf - Bild: Tammo Zelle
Europäischer Grauwolf - Bild: Tammo Zelle

Wölfe 2019/2020

 

Ein Monitorringjahr für Wölfe geht immer von Mai bis Mai. Wenn Wölfe über einen Zeitraum von sechs Monaten, durch genetische Untersuchungen, wiederholt in einer Region nachgewiesen wurden, gelten sie als sesshaft.

 

In Hessen lebt zurzeit je ein Paar im Kreis Hersfeld-Rotenburg und im Rheingau-Taunus-Kreis. Einzeltiere gibt es im Vogelsberg, im Stölzinger Gebirge (Nordhessen) und im Odenwald.

 

Im Juni 2021 konnten mit einer Fotofalle zwei Jungtiere im Rheingau-Taunus-Kreis nachgewiesen werden.

 

In den letzten Jahren häufen sich die Nachweise über Wölfe in Hessen.  Da die Nachweise durch Fotos, Film und DNA-Spuren  so zahlreich sind, verzichten wir an dieser Stelle, auch um Irrtümer und Fehler zu vermeiden, auf die genaue Darstellung  jeden Wolfsnachweises in Hessen und verweisen auf die regelmäßig aktualisierte Seite des Wolfszentrums beim Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie.


Wölfe von 2017-2018

 Im Jahr 2017 kam es hessenweit zu drei durch Fotos nachgewiesene Wölfe und zwei Rißvorfällen.

 

Die erste Sichtung des Jahres gelang am 27.4.2017 Autofahrern im Kreis Waldeck-Frankenberg. Einem der Fahrzeugführer in der Gemeinde Twistetal gelangen Aufnahmen eines Caniden mit seiner Handykamera, welche vom Deutschen Beratungszentrum für den Wolf (DBBW) später eindeutig als Wolfsnachweise gewertet wurden

Wolf bei Biebertal, Foto: Johannes Klein
Wolf bei Biebertal, Foto: Johannes Klein

Circa einen Monat später, am 31.5.2017, konnte ein Spaziergänger bei Biebertal ein weiteres Tier ablichten. Die Experten des Büro Lupus konnten bestätigten, dass es sich bei dem fotografierten Tier tatsächlich um einen Wolf handelt. Viele Medien und die Hessenschau berichteten über diese Meldung.

 

Den dritten hessischen Wolfsschnappschuss des Jahres gelang einem Naturfotografen am Sonntag, den 3.9. im Odenwald bei Wald-Michelbach. Auch hier konnte das auf dem Foto abgebildete Tier vom Beratungszentrum für den Wolf (DBBW) eindeutig als Canis lupus lupus identifiziert werden.

 

Wolf im Odenwald, Foto: Hans Oppermann
Wolf im Odenwald, Foto: Hans Oppermann

Mitte November 2017 kam es zu 2 Übergriffen auf Schafe und Ziegen im Odenwald. Beim ersten Vorfall wurden in Mossautal ein Schaf und eine Ziege getötet und beim zweiten Vorfall in Kailbach-Hesseneck starben 7 Schafe und 5 wurden verletzt. Laut anschließender Genanalyse handelte es sich bei dem verursachenden Wolf um ein Tier aus einem Rudel in Schneverdingen in der Lüneburger Heide.


Wölfe von 2015-2016

Im März 2015 wurde eine Wölfin aus der „mitteleuropäischen Tieflandpopulation“, deren Vorkommen in Deutschland und Westpolen sind, auf der Autobahn A66 bei Bad Soden-Salmünster überfahren aufgefunden.

 

Wenige Wochen später, im April 2015 kam ein Wolfsrüde im Straßenverkehr auf der Autobahn A661 im Frankfurter Stadtgebiet ums Leben. Dieser Wolf stammte aus einem Rudel im östlichen Niedersachsen.

 

Anfang März 2016 tappte der nächste Wolf nahe dem Ortsteil Wellerode der Gemeinde Söhrewald im Landkreis Kassel in eine Fotofalle.

 

Wolf im März 2016 in einer Fotofalle bei Söhrewald - Foto: Universität Göttingen
Wolf im März 2016 in einer Fotofalle bei Söhrewald - Foto: Universität Göttingen

Im Mai des gleichen Jahres fand ein Radfahrer einen vermutlich überfahrenen Wolf an einer Landstraße bei Marburg. Später konnte aufgrund von genetischen Tests festgestellt werden, dass dieser Wolfsrüde aus dem ostdeutschen Raum nach Hessen gewandert ist. Eine sichere Zuordnung zu dem Wolf in der Fotofalle vom März konnte allerdings nicht erfolgen, da es von dem Tier in Nordhessen kein genetisches Material gab.


Wölfe von 2006-2012

In Hessen gab es sehr lange Zeit keine freilebenden Wölfe mehr, bis im Jahre 2006 ein einzelner Wolf im Reinhardswald auftauchte. Es handelte sich dabei um einen jungen Rüden aus der polnisch-ostdeutschen Population. Die Bevölkerung freute sich über die Rückkehr dieses scheuen Wildtieres so sehr, dass sie ihm den Namen Reinhard gab. Der Wolf kam um zu bleiben. Die nächsten fünf Jahre verbrachte er ohne großes Aufsehen zu erregen im nordhessischen Reinhardswald bis er im April 2011 durch Waldarbeiter des Forstamtes Reinhardshagen östlich der Sababurg verendet aufgefunden wurde. Die Universität Gießen bestätigte eine natürliche Todesursache.

Wolf im Rheinhardswald, Foto: Jochen Doerbecker
Wolf im Rheinhardswald, Foto: Jochen Doerbecker
Wolf im Westerwald, Bild: Uli Stadler
Wolf im Westerwald, Bild: Uli Stadler

Bereits im Januar desselben Jahres wurde ein Wolf auf der Autobahn A45 in der Nähe von Gießen angefahren. Am Unfallfahrzeug befindliche Haare konnten im Senckenberg Institut Gelnhausen genetisch untersucht und einer Population aus dem südlichen Alpenraum zugeordnet werden. Auch das Schicksal dieses Wolfes war in den Medien sehr stark präsent und die Bevölkerung brachte ihm viel Sympathie entgegen was zu seinem Spitznamen „Pierre-Luigi“ führte. Das am rechten Hinterlauf verletzte Tier wurde in den darauffolgenden Tagen mehrfach im Raum Gießen und Langgöns gesehen bis es verschwand.

 

Im April 2012 wurde „Pierre Luigi“ von Spaziergängern tot bei Hachenburg (Rheinland-Pfalz) aufgefunden. Er konnte sich trotz seines, wie später festgestellt, gebrochenes Beines sehr gut alleine ernähren bis ihn das tödliche Geschoss aus einem Gewehrlauf traf. Viele Menschen waren über diese Tat empört und es wurde eine Prämie in Höhe von 1000 Euro auf Hinweise, die zum Täter führten, ausgesetzt. Schon eine Woche nach „Pierre-Luigis“ Tod stellte sich ein 71 jähriger Jäger als Schütze den Behörden. In seinen Aussagen gab er an, den Wolf mit einem wildernden Schäferhund verwechselt zu haben.